Die Ausstellung „Polen und Deutsche. Geschichten eines Dialogs“

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Der Deutsch-Polnische Verein Solidarni e.V. eröffnete am 12.12.2016 um 15:30 Uhr zusammen mit dem Staatsminister Helmut Brunner aus Bayern und dem Staatssekretär Ryszard Zarudzki aus Polen sowie dem Generalkonsulat der Republik Polen die Ausstellung „Polen und Deutsche – Geschichten eines Dialogs“ im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die Ausstellung ist bis 9. Januar 2017 zu besichtigen.

fittosize__132_0_9b7a76fadb44b783c65b8b1c7c5ee218_polen_u_deutsche-kopieLetztes Jahr feierten Polen und Deutsche das 25-jährige Jubiläum des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages: Die Beziehungen zwischen Deutschland und Polen haben sich politisch, gesellschaftlich und zwischenmenschlich so eng verflochten wie nie zuvor. Die gemeinsamen deutsch-polnischen Institutionen, die der Nachbarschaftsvertrag ins Leben gerufen hat oder die in dessen Folge entstanden sind, wie das Jugendwerk, die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit oder die Regierungskommission für regionale und grenznahe Zusammenarbeit, haben über die Jahre ein tiefes, gegenseitiges Vertrauen geschaffen. Das Ausmaß dieser positiven Entwicklung ist beispielhaft.

img_8900Die Ausstellung „Polen und Deutsche – Geschichten eines Dialogs“ konzipiert von Prof. Dr. Waldemar Czachur vorgestellt im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, zeigt exemplarisch das wechselvolle Verhältnis der beiden Nachbarländer im 20. Jahrhundert als Weg, den beide Länder und Gesellschaften von Krieg und Feindschaft über die Versöhnung zur Partnerschaft und Zusammenarbeit zurückgelegt haben. Zuvor wurde die Ausstellung vom 31. Mai bis zum 17. Juni im Deutschen Bundestag gezeigt.

Die Ausstellung zeigt das polnisch-deutsche Verhältnis im 20. Jahrhundert. Der Überfall des nationalsozialistischen Deutschlands auf Polen am 1. September 1939 leitete eine Zeit der Vernichtung, des Leids und der Erniedrigung vieler Millionen Polen ein, darunter die Vernichtung fast der gesamten polnischer Elite und Intelligenz und der polnischen Juden. Die Beschlüsse von Jalta und Potsdam über die Veränderung der Grenzen Nachkriegspolens und -deutschlands vertieften und verstärkten die gegenseitige Feindschaft und das Misstrauen, während die Grenze an Oder und Neiße jahrelang eine polnisch-deutsche Streitfrage blieb. Dennoch begann in den sechziger Jahren der Bau von Wegen zur Verständigung von Polen und Deutschen.

img_8902Seinen Anfang nahm dieser Dialog jenseits der offiziellen staatlichen Strukturen; er wurde von einer Gruppe mutiger Polen und Deutscher, sowohl aus der DDR als auch der Bundesrepublik, angebahnt. Von besonderer Bedeutung war dabei der Dialog christlicher Kreise. Dank des Briefes der polnischen Bischöfe mit dem Satz „Wir vergeben und bitten um Vergebung“, dank der Ostdenkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland, dank des Vertrages über die Grundlagen der Normalisierung 1970 und dank des deutschen Schuldeingeständnisses durch Willy Brandt vor dem Denkmal für die Opfer des Ghettos in Warschau sind die Versöhnungsmesse in Kreisau 1989, der Grenzvertrag von 1990 und der am 17. Juni 1991 unterzeichnete Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit möglich geworden. Dieser Vertrag zeichnete neue Perspektiven für die polnisch-deutsche Zusammenarbeit, denn ohne eine gute polnisch-deutsche Nachbarschaft hätte die Erweiterung der NATO und der Europäischen Union nicht erfolgen können und war eine wichtige Etappe für die Aussöhnung zwischen Polen und Deutschland.

Die Ausstellung „Polen und Deutsche – Geschichten eines Dialogs“ erzählt somit vom Weg, den wir von Krieg und Feindschaft über die Versöhnung zu Partnerschaft und Zusammenarbeit zurückgelegt haben. Sie veranschaulicht die Besonderheit des polnisch-deutschen Dialogs, das dichte Netz zwischenmenschlicher, kultureller und wirtschaftlicher Kontakte, spricht aber auch die Themen der beiderseitigen Zusammenarbeit an, bei denen nach wie vor Dialogbedarf besteht.

Täglich geöffnet von 8:00 bis 18:00 Uhr (Samstag, Sonntag und Feiertage von 10:00 bis 17:00 Uhr) im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in der Ludwigstraße 2 in München bietet die Ausstellung eine gute Möglichkeit mehr über den polnischen Nachbarn zu erfahren.

Eintritt frei

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