KOZAL MICHAŁ

01In Dachau fand das Martyrium im großen Ausmaß vor allem der polnischen Intelligenz statt. Im KZ Dachau war die Polnische Intelligenz, die größte Opfergruppe neben den Deutschen, politischen Gefangenen und anderen Völkern. Dieses Jahr gedenken wir des 75. Todestags des seligen Bischofs Michal Kozal.

Michal Kozal wurde in einer Bauernfamilie am 25.9.1893 in Nowy Folwark in der Nähe von Krotoszyn geboren.

Seine Mutter Marianna und sein Vater Jan arbeiteten auf dem Gut eines deutschen Junkers. 1914 schloss er das König-Wilhelm-Gymnasium in Krotoszyn mit Auszeichnung ab. Dem hervorragenden Absolventen boten die preußischen Behörden ein Stipendium der deutschen Regierung in einer laisierten Studienrichtung, wovon er keinen Gebrauch machte.

In den Jahren 1914-1918 absolvierte er das Priesterseminar in Poznań und Gniezno (die Personalunion dieser beiden Diözesen wurde fortgesetzt) und am 23. Februar 1918 wurde er von Bischof Wilhelm Kloske in Gniezno mit Auszeichnung zum Priester geweiht. Seine Weiterbildung verhinderte der I. Weltkrieg. Später arbeitete er im Priesterseminar in Gniezno, zuerst als geistlicher Vater (1927-1929), dann als Rektor (1929-1939). Er war auch Professor für Fundamentale Theologie, Liturgie und Patrologie. Zur gleichen Zeit hatte er viele Funktionen in der Kurie von Gniezno.

Am 12. Juni 1939 ernannte ihn Papst Pius XII auf Bitten des Bischofs K. M. Radoński zum Bischoff von Lappeen und Suffragand von Włocławek. Am 13. August 1939 wurde er in der Kathedrale von Włocławek zum Bischof von K. M. Radonski geweiht. Bald übernahm er auch die Aufgaben des Generalvikars in der Diözesankurie in Włocławek.

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, trotz der Warnung seines Ordinariusses und dem Rat der Offiziere der polnischen Armee, die in seinem Haus stationiert waren und trotz der Warnungen der pommerschen Wojewode verließ er Włocławek nicht. Als Deutschland Polen überfiel wurde er oft auf den Straßen der Stadt gesehen, wo er sanitäre und spirituelle Hilfe leistete. Während der Besatzung setzte er sich wiederholt für die verhafteten Priester und Gläubige ein und rettete den Dom vor der Zweckentfremdung. Die Deutschen planten dort die Nutzung für wirtschaftliche Zwecke. Damals war er der einzige Vertreter der Polen, der öffentlich die Kirchenangelegenheiten gegen den Besatzer verteidigte. Sein Widerstand führte dazu, dass er am 07.11.1939 verhaftet und im Gefängnis von Włocławek eingesperrt wurde. Am 16. Januar 1940 wurde er zusammen mit anderen verhafteten Priestern in ein Zisterzienserkloster in Ląd an der Warthe gebracht, wo er bis April 1941 interniert war.

02Danach war er in den Lagern in Inowrocław. Posen, Berlin, Halle, Weimar und Nürnberg und zum Schluss kam er nach Dachau (KZ-Nummer 24544). Als polnischer katholischer Bischof wurde er als einziger als politischer Gefangener eingestuft und gleich wie alle anderen Gefangenen behandelt. Während z.B. der französische Bischoff zu den hochprivilegierten Gefangenen gehörte. Harte Arbeit, Hunger, Krankheit und schwere Schläge zerstörten schnell seinen Körper. Bereits schwer krank wurde er von einem deutschen Häftlingssanitäter Joseph Spieß mit einer Giftspritze umgebracht. Bis zum Ende seines Lebens erzählte er seinen Kollegen bei einem Glas Bier wie er den Bischoff tötete.

Er starb am 26.01.1943 und nach seinem Tod gab es viel Aufregung im Lager, da er selbst unter den Deutschen größten Respekt genoss. Auch unter den Lagerbedingungen dachte er stets erst an die anderen. Er war bereit jedes zusätzliche Opfer für einen anderen Menschen anzunehmen.

Unter Lagerbedingungen hörte M. Kozal nicht auf, sich für das Leben der Diözese und das Schicksal der Priester zu interessieren. Der Beweis dafür sind seine Lagerbriefe, die 2015 erschienen sind.

In den Konzentrationslagern ertrugen nur wenige, mit ungewöhnlichen geistigen Eigenschaften, das Elend mit Würde zu ertragen und waren bereit, jedes zusätzliche Opfer zugunsten eines anderen Menschen zu erbringen. Bischof Kozal war einer von diesen Leuten.

Geistliche Eigenschaften in Verbindung mit einem reichen inneren Leben brachten ihm bereits im Lager den Ruf als heiliger Bischof. Die Gefangenen, die noch am Todestag von M. Kozal im Lager waren, organisierten eine Akademie zu seinen Ehren. Nach dem Krieg fand dieser Kult Ausdruck im Seligsprechungsprozess, der 1987 mit seiner Seligsprechung gekrönt wurde.

Mit herzlichem Dank für die Unterstützung von Pater Fraczak

Literatur:

Lagerbriefe

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